"Hochdruck": Buchdruck, Flexodruck und Stempeldruck

Veröffentlicht am: 01.03.2019


Aus der Geschichte des Hochdrucks

Der Hochdruck ist das älteste Druckverfahren in der Welt, das ursprünglich Buchdruck hieß. Bereits in der Antike war der Stempeldruck bekannt, auf dem sich dieses Verfahren basiert. Im 15. Jahrhundert wurde in Europa die Buchpresse mit beweglichen Lettern für den Buchdruck vom Johannes Gutenberg erfunden. Der Buchdruck war bis Mitte der 1970-er Jahre das herrschende Druckverfahren. Typisches Merkmal des Hochdrucks sind Quetschränder an den gedruckten Buchstaben. Heutzutage wird der Buchdruck kaum noch angewendet.

druckverfahren hochdruck

Druckprozess und Einsatzmöglichkeiten

Der Hochdruck gehört zu den direkten Druckverfahren und wird als Hochdruck bezeichnet, denn die zu druckenden Stellen erheben sich auf der Druckform über der nicht zu druckenden Fläche. Die Druckmotive werden mit der Farbe bedeckt und direkt aufs Papier gepresst. Dabei muss das Druckbild auf die Druckform spiegelverkehrt aufgebracht werden. Die Druckformen können entweder hart (Holz, Metall) oder weich (Gummi, Linoleum) sein.

Der Holzschnitt, der Holzstich sowie der Linolschnitt finden zurzeit nur noch im künstlerischen Bereich ihre Anwendung. Der klassische Hochdruck wird heutzutage durch Offsetdruck weithin ersetzt und fast ausschließlich für die Herstellung von sehr anspruchsvollen Druckgrafiken oder künstlerisch gestalteten Büchern verwendet.


Vor- und Nachteile des Hochdrucks

Die Ersetzung des Hochdrucks durch den Offsetdruck hat wichtige Gründe. Zum einen, ist dieses Verfahren sehr zeit- und kostenaufwendig: die Anfertigung der Druckplatten sowie eine Zurichtung vor deren Einrichtung ist teuer. Des Weiteren braucht der Satz viel Platz für die Aufbewahrung. Die Lettern sind in dem Stehsatz gebunden und können nicht anderweitig verwendet werden.

Als Vorteile ist Folgendes zu erwähnen: da das Druckmotiv beim Hochdruck gewöhnlich sehr scharf ist, sind auch kleine Schriftgrade gut darstellbar. Zudem wird hier keine Feuchtung (im Gegensatz zum Offset) verwendet und es sind hier Stanzen, Prägen bzw. Perforieren möglich.


Weitere Druckformen des Hochdrucks

Auf der Basis des Hochdrucks entwickelten sich weitere Druckformen – indirekter Buchdruck (oder Letterset), Flexodruck und gegenwärtiger Stempeldruck.

Der Letterset ist ein indirektes Hochdruckverfahren. Dabei wird die Druckvorlage mittels eines seitenrichtigen Druckstocks gedruckt. Der Druckstock wird gebogen auf dem Druckzylinder befestigt. Davon wird das Druckbild auf ein Gummituch übertragen und danach vom Gummituch auf die Druckvorlage. Der indirekte Buchdruck ist dem Offsetdruck ähnlich, der wesentliche Unterschied ist es aber, dass hier kein Wasser verwendet wird, wie es beim Offsetdruck notwendig ist. Das Letterset ist material- sowie zeitmäßig zu aufwendig und somit unwirtschaftlich geworden, wird aber noch beim Endlosdruck und in der Verpackungsindustrie eingesetzt.

Der Name Flexodruck macht gleich klar, dass es sich um eine flexible Druckform handelt. Der Flexodruck ist ein rotatives direktes Druckverfahren, dessen Druckform aus einem Fotopolymer besteht. Dank der Flexibilität findet dieses Verfahren auch heute einen vielseitigen Einsatz und lässt viele verschiedene Materialien bedrucken: Kunststoff-Verpackungen, Folien, Servietten, Tapeten oder Wellpappe, Materialien mit krispligen Oberflächen und Textilgewebe. Auch als Verpackungsdruck (Schachtel, Beutel, Papiertragetaschen) findet der Flexodruck seinen Einsatz.

Der Stempeldruck ist eines der ältesten Druckverfahren, das heutzutage immer noch gerne verwendet wird. Die einzelne Druckform wird einfach mit der Farbe bedeckt und aufs Druckmaterial aufgedrückt. Auch wenn es keine rechtlich bindende Vorschrift für Unternehmen in Deutschland gibt, einen Firmenstempel zu besitzen, entscheiden sie viele Firmen, zumindest einen Stempel mit dem Firmennamen und Firmenlogo zu besitzen. Insbesondere Zeugnisse und wichtige Briefe kann man somit signieren, um sie von Fälschungen abzugrenzen. Auch Adress- und Datums-Stempel sowie IBAN-Stempel sind ein sehr beliebter Einsatz dieses Druckverfahrens.







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