Wie kann man Textilien bedrucken?

Veröffentlicht am: 15.05.2019


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Textildruck: was ist das?

Textildruck nennt man die Gesamtheit der Druckverfahren, mit denen Webstoffe, also Textilien, bedruckt werden können. Das Bedrucken von den Textilien unterscheidet sich stark vom Papierdruck, weil für verschiedene Druckträger (Viskose, Polyester, Baumwolle, Leinen u.s.w.) spezielle Tinten und Behandlungsarten eingesetzt werden müssen. Es werden im Allgemeinen 5 grundlegende Textildruck-Verfahren ausgesondert, auf deren Prinzipien sich weitere Unterarten entwickelten. Dazu gehören Flex-/Flockfolien-Transferdruck, Siebdruck, Thermosublimationsdruck, Digital-Direktdruck und Digital-Transferdruck.


Flex-/Flockfolien-Transferdruck

Beim Flex-/Flockfolien-Transferdruck wird das Druckmotiv aus einer entsprechenden einfarbigen Folie geschnitten. Die Folie besteht aus drei Schichten: transparente Trägerfolie, Farbschicht und Deckschicht mit Schmelzklebstoff. Der Schneideplotter schneidet Konturen des Druckmotivs in Farb- und Deckschichten aus, ohne die Trägerfolie zu beschädigen. Nach dem Entgittern wird das Motiv mit einer Transferpresse unter Druck und Hitze auf den Stoff übertragen. Die farbige Oberfläche der Flexfolie kann glatt oder matt sein, die Flockfolie hat Viskose-Flockfasern und ist samtig und weich.

Dieses Druckverfahren eignet sich für die Bedruckung von unterschiedlichen Stoffen, sowohl natürlichen, als auch Kunststoffen. Da dabei nur die einfarbigen Folien verwendet werden, können keine Farbverläufe übertragen werden. Deswegen werden Motive nur in Vektorgrafik gedruckt, vor allem Schriftzüge, Piktogramme und Logos. I.d.R. werden die Druckmotive mit bis zu drei Farben gedruckt. Mehrfarbiger Druck ist bei diesem Druckverfahren zwar möglich, aber kostenaufwändiger. Vorteile des Textildruckverfahrens sind hohe Farbechtheit und die Möglichkeit, Stoffwaren als Einzelstücke oder in kleinen Auflagen (z.B. T-Shirts oder Sportkleidung) herzustellen.


Siebdruck

Siebdruck ist ein Schablonendruck-Verfahren. Der wesentliche Unterschied zum Folientransferdruck und zugleich Vorteil des Siebdruck-Verfahrens ist es, dass es keine Folie als Zwischenträger benötigt wird (direktes Druckverfahren). Farbverläufe können bei diesem Druckverfahren problemlos auf die Textilien gedruckt werden. Des Weiteren bleiben die Farben gesättigt, brillant und langlebig. Es können nicht nur helle, sondern auch dunkle Textilien bedruckt werden, und die Farben verlieren ihre Leuchtkraft nicht. Der Siebdruck wird häufig für Bedruckung von T-Shirts, Fahnen u.a. Textilien verwendet.

Als Nachteil ist es zu nennen, dass für jede Farbe ein gesondertes Sieb mit einer Druckschablone angefertigt werden muss, weswegen hohe Fixkosten entstehen. Die Farben werden nicht gleichzeitig, sondern übereinander aufgetragen. Dieses Druckverfahren ist nur für große Artikelmengen wirtschaftlich. Darüber hinaus sollte man beachten, dass für die Bedruckung der dunklen Textilien zuerst Weiß als Untergrund unterlegt werden muss, was zusätzliche Kosten verursacht.


Digitaltransferdruck

Auf den ersten Blick scheint der Digitaltransferdruck dem Flex-/Flocktransferdruck sehr ähnlich zu sein. Der wesentliche Unterschied ist jedoch: das Druckmotiv wird nicht aus den farbigen Folien ausgeschnitten, sondern auf die weiße Transferfolie mit Eco-Solvent-Farben bzw. -tinten aufgetragen. So lässt dieses Verfahren die Textilien mit mehrfarbigen Bildern, Logos, Fotos u.a. bedrucken. Der weitere Arbeitsschritt verläuft wie beim Flextransferdruck: das Bild wird geschnitten, entgittert und mit Druck und Hitze auf dem Stoff fixiert.

Dieses Druckverfahren ist für Baumwollfasern geeignet und passt perfekt für kleinere Auflagen, es ist schnell und preisgünstig. Beim Anfassen kann man aber den Unterschied zwischen dem nicht bedruckten Material und dem Druck fühlen. Beim großen Druckbild schränkt es den Tragekomfort und Funktionalität teilweise ein, da die bedruckte Folie das Textil versteift und die Fasern verschließt. Es ist darüber hinaus zu beachten, dass die Farben nach dem häufigen Waschen verblassen. Darum sollte man die bedruckten Textilien in einem schonenden Waschvorgang und von links waschen.


Thermosublimationsdruck

Das Verfahren des Thermosublimationsdrucks basiert auf der Sublimation. Als Sublimation bezeichnet man einen Farbübergang vom festen Aggregatzustand direkt in den gasförmigen, ohne einen dazwischenliegenden flüssigen Zustand. Zuerst wird das Druckmotiv mit speziellen Sublimationstinten bzw. -farben spiegelverkehrt auf das Übertragungspapier gedruckt. Dann wird es auf den zu druckenden Stoff positioniert und anschließend mit einer Transferpresse unter hohem Druck und großer Hitze (bei 170–200°C) übertragen. Das Sublimationsverfahren wird in den verschiedenen Bereichen verwendet: für Sportbekleidung, Schuhe, Tassen, Werbegeschenke, Innendekoration, Banner, Beachflags und vieles mehr.

Der Sublimationsdruck hat viele Vorteile. Die Drucke verfügen über hohe Qualität, sind angenehm im Griff, kratzfest und dazu günstig. Die Farben bleiben lange Zeit intensiv und brillant. Dieses Druckverfahren eignet sich ausgezeichnet für Fotos, Farbverläufe, feine oder mehrfarbige Logos. Der Sublimationsdruck ist nur auf polyesterbeschichtete Textilien möglich, insbesondere wenn Textilien weiß (hell) sind und einen hohen Polyesteranteil haben. Baumwolle kann dagegen die Farbpigmente nicht fixieren und passt deswegen für dieses Verfahren nicht. Nachteilhaft ist es, dass hier relativ hohe Farbabweichungen entstehen – die Farben können nicht immer genau übertragen werden, da die bestimmten Farben auf bestimmten Textilien nicht darstellbar sind.

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Textil-Direktdruck: DTG, Inkjetdruck

Der digitale Textil-Direktdruck ist das jüngste und modernste Druckverfahren, das in der Modeindustrie besonders beliebt ist. Er wird DTG (die Abkürzung für "Direct To Garment") oder auch Inkjetdruck ("Druck mit Tintenstrahl") genannt.

Die wichtigsten Unterschiede zum Sublimationsdruck:
- der Druck erfolgt direkt und nur auf den Stoff;
- es entsteht kein „Rahmen“ um das Druckbild;
- für den Inkjetdruck eignen sich Textilien aus 100% Baumwolle und Mischgewebe mit bis zu 50% Polyesteranteil.

Vor dem Druck werden Textilien mit einem flüssigen chemischen Binder gesprüht und mit Hitze getrocknet. Dann werden spezielle wasserbasierende Tinten auf den Stoff mit einem Inkjetdrucker aufgetragen und mit Hitze auf die Dauer fixiert. Dieses Druckverfahren eignet sich ideal für helle Stoffe, es ist aber auch möglich, die dunklen Textilien zu veredeln, indem auf sie zuerst eine weiße Farbschicht aufgetragen wird. Der digitale Textil-Direktdruck wird für Kleidung, Innendekoration, Banner, Beachflags, Messewände u.v.m. eingesetzt.

Das DTG-Verfahren hat viele Vorteile. Als erstes ist zu nennen, dass der Druck weiche Haptik hat, angenehmen Tragekomfort und hohe Waschbeständigkeit bietet. Des Weiteren ermöglicht der Inkjetdruck perfekte Darstellung von Farbverläufen und Fotomotiven, sorgt für brillante Farben und hohe Detailtreue.







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